wunderschoener_trailer_german_deutsch_2025_karoline_herfurth_nora_tschirner

„‚Und dein Verlangen soll nach deinem Mann sein, aber er soll dein Herr sein!’ Altes Testament, das Erste Buch Mose, der Sündenfall“ - mit diesem biblischen Zitat beginnt die Komödie. Was klingt wie das Motto des neu erwachten Maskulismus, wird sich alsbald schon als Spott erweisen.   Auf die „Wann ist ein Mann ein Mann?“ Frage von Herbert Grönemeyer hat Karoline Herfurth ihre ganz eigenen Antworten. Vom übereifrigen Softie über den übergriffigen Chef bis zum selbstgefälligen Vergewaltiger im Ministerrang reicht das Spektrum. Im Mittelpunkt stehen freilich fünf Frauen.

Karoline Herfurth spielt Sonja, die sich von Milan (Friedrich Mücke) getrennt hat, aber gemeinsam die Kinder aufzieht. Die Idylle bekommt Risse, als Sonja erfährt, dass ihr Ex sich mit einer Poledance-Trainerin trifft. Nora Tschirner alias Vicky ist von ihrem Franz (Maximilan Brückner) schwer genervt, als der sich nach einem Streit feige mit einer Bergwanderung aus dem Staub macht. Als Trostpflaster dürfte Trevor (Malick Bauer) taugen, ein neuer, attraktiver Kollege, der seine Schüler von toxischer Männlichkeit abbringen will. Julie (Emilia Schüle) hat als Aufnahmeleiterin unter den Übergriffen ihres Chefs (Samuel Schneider) zu leiden. Von Kollegin Regine (Anja Kling) gibt’s eher wenig weibliche Solidarität: „Dieses ewige MeToo, ich kann’s nicht mehr hören. Irgendwann ist auch gut!“ schimpft der Star am Set. Mit gravierenderen Vorwürfen konfrontiert Nadine (Anneke Kim Sarnau) ihren Politiker-Gatten Philipp (Godehard Giese). Eine befreundete Journalistin übergibt ihr, nicht ganz selbstlos, Fotos, die den Ehemann in kompromittierenden Szenen mit einer jungen Sexarbeiterin (Bianca Radoslav) zeigen. Schlimmer noch: Die Osteuropäerin wurde Opfer von sexueller Gewalt. Als der Skandal öffentlich wird, ziehen die selbstbewussten Teenager-Kinder des Ministers ihre rigorosen Konsequenzen.

Ihr üppig besetztes Figurenkarussell bringt Karoline Herfurth mit gewohnter Leichtigkeit in Schwung, ohne dass der Überblick fürs Publikum beim Beziehungsgeflecht je verloren geht. Die lose miteinander verknüpften Geschichten werden zu einem empathischen Gefühls-Mosaik, das souverän die Balance aus Ernsthaftigkeit und Komik hält. Bei den Dialogen glänzt „Wunderschöner“ ohnehin wunderschöner als die gängigen Beziehungskomödien. Dem gut aufgelegten Ensemble machen die Texte sichtlich ebenso viel Spaß wie ihre clever konstruierten Rollen. Herfurth selbst sagt dazu: „Ich glaube, viele werden überrascht sein über die Ernsthaftigkeit der Tonalität, weil da noch eine Schippe draufgekommen ist im Vergleich zum ersten Teil.“

Deutschland 2024; Regie: Karoline Herfurth ;Darsteller: Karoline Herfurth, Anneke Kim Sarnau, Emilia Schüle, Emilia Packard, Dilara Aylin Ziem, Friedrich Mücke, Maximilian Brückner, Godehard Giese, Malick Bauer; Länge: 137 Minuten; FSK: 12; Überlänge