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Er hat es schon wieder getan. Nach „Der Vorname“ (2018; 1,2 Mio. Tickets) und „Der Nachname“ (2022; 860.000 Tickets) präsentiert Erfolgsfilmer Sönke Wortmann nun den dritten Streich der bissigen Familienfarce. Diesmal versammeln sich die zänkischen Neurosen-Züchter in einer imposanten Luxusherberge in den Tiroler Alpen zur Hochzeit in trauter Runde. Abermals herrscht bei der schrecklich netten Familie Rechthaberei und Streit - und die Zündschnüre der Anwesenden sind bekanntlich recht kurz. Das gut aufgelegte Star-Ensemble hat auch beim dritten Streich spürbar Spaß an dieser Farce. Ein furioses Dialog-Feuerwerk samt dem richtigen Gespür für Pausen und Pointen sorgt für ziemlich beste Unterhaltung.

„Die Ehe ist der Anfang und Gipfel aller Kulturen. Aber Goethe hatte nicht immer recht“, so schwadroniert der chronische Besserwisser Stephan (Christoph Maria Herbst) gleich zum Auftakt als Ich-Erzähler. Im Skilift gibt er eine kleine Einführung in das Who-is-Who seiner buckligen Verwandtschaft sowie zum Anlass der Reise in das Luxus-Domizil in den Tiroler Alpen. Sohn Thomas (Florian David Fitz), der karrieresüchtige Immobilienmakler, will seine Anna (Janina Uhse) heiraten, die es als Schauspielerin überraschend zu einiger Bekanntheit gebracht hat. „Trotzdem bleibt Anna auf dem Teppich, vorausgesetzt, er ist rot“ weiß der künftige Schwiegervater über das baldige Familienmitglied. Zu den weiteren Hochzeitsgästen gehören Stephans Gattin Elisabeth (Caroline Peters), die ihre Lehrerstelle reduziert hat, um heimlich mit ein bisschen Bitcoin-Handel das Einkommen aufzubessern. Sowie das etwas ungleiche Ehepaar René (Justus von Dohnányi) und Doro (Iris Berben), die gerne in Streit um die Erziehung ihrer Zwillinge geraten. Als nächste Generation sorgen der 18-jährige Cajus (Jona Volkmann) und seine ein Jahr jüngere Schwester Antigone (Kya-Celina Barucki) für diverse Teenie-Aufstände. Für die woken Kids ist korrektes Gendern ebenso Pflicht wie die freie Auswahl der Pronomen. Was bei Dauer-Nörgler Stephan für chronischen Ärger sorgt. Dass er selbst wegen dem Gebrauch des „N-Worts“ soeben seine Dozentenstelle an der Uni verloren hat, ahnt noch niemand der Anwesenden. Geheimniskrämerei gehört freilich zur Familientradition. Sei es Aufsteiger Thomas, der sein Handy aus mysteriösen Gründen mit in die Sauna nimmt. Oder Teenager Cajus, der einen rigorosen Schritt gemacht hat, von dem er bislang nur seiner Schwester zu erzählen traute.

Deutschland 2024; Drehbuch: Claudius Pläging; Darsteller: Florian David Fitz, Janina Uhse, Christoph Maria Herbst, Iris Berben, Caroline Peters, Justus von Dohnányi; Länge: 89 Minuten; FSK 6