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In einer Zeit, in der Menschen aus anderen Ländern häufig mit Skepsis begegnet wird und in der krude Grusel-Begriffe wie "Remigration" salonfähig gemacht werden sollen, ist ein Film wie "Mein Totemtier und ich" geradezu ein Lichtblick im gesellschaftlichen Dunkel. Die Geschichte der 11-jährigen Ama, die eigentlich in Rotterdam (in Wirklichkeit aber nirgendwo) zuhause ist, ist Mutmach-Kino in bester Kinderfilm-Tradition.

"Geh auf keinen Fall zur Polizei!" – Wie ein Mantra hat Ama diesen Satz immer wieder von ihren Eltern gehört. Denn Amas Familie stammt aus dem Senegal und hält sich illegal in den Niederlanden auf – seit 11 Jahren, denn Ama wurde bereits in Rotterdam geboren. Amas Familie lebt schon lange unter dem Radarschirm der Behörden, was nicht immer ganz leicht fällt. Trotzdem geht Ama regelmäßig zur Schule und gehört als Nachwuchsschwimmerin zu den Besten des Landes. Doch dann fliegen Amas Mutter und ihre Schwester durch einen Zufall auf und werden verhaftet. Amas Vater und sie selbst verstecken sich und suchen einander, um irgendwie gemeinsam die Abschiebung der Familie zu verhindern, als bei Ama plötzlich ein riesiges Stachelschwein auftaucht, das sich als ihr Totemtier entpuppt, eine Mischung aus "Local Guide" und Schutzengel.

Natürlich wäre es zu viel der Märchenhaftigkeit, wenn es einer 11-jährigen Illegalen und einem Stachelschwein, das möglicherweise nur in ihrer Phantasie existiert, gelänge, die niederländischen Behörden in die Knie zu zwingen. Dazu ist mehr vonnöten, und hier kommt das Motto des Films ins Spiel: "Du bist nicht allein!" Ama bekommt Hilfe von ihren Freunden, angeführt von ihrem Mitschüler und -schwimmer Thijs, dessen Mutter, die Polizistin Paula, ausgerechnet nach Ama und ihrem Vater fahndet.

Mit sympathischem Witz und ohne den berüchtigten Zeigefinger zu bemühen, hat Sander Burger eine zutiefst menschliche Geschichte erzählt und dem Publikum vor Augen geführt, wie wichtig es ist, anderen zu helfen, die in Bedrängnis sind. Ein Film über Freundschaft, Identität und den Wert der Fantasie.

 

Niederlande / Luxemburg / Deutschland 2022; Regie: Sander Burger; Drehbuch: Sander Burger, Bastiaan Tichler; Darsteller: Amani-Jean Philippe, Ole van Hoogdalem, Liis Visschedijk, Emmanuel Ohene Boafo, Céline Camara, Liam Romney, Illass Ojja, Bas Keijzer, Kenneth Herdigeln, Alpha Barry; Länge: 97 Minuten; Altersfreigabe: FSK 6